4. Tag - Syvota/Gaios

Nach dem Frühstück, legen wir ab. Der Skipper ist nicht gut drauf und gibt unklare Anweisungen,
die nur er versteht. Alle stehen ratlos an Deck und keiner weiß so recht was er eigentlich tun soll.

 
Klaus lichtet den Anker und Dieter fährt das Boot sicher durch die schmale Ausfahrt.

 

 

Kursrichtung Syvota, dort wird wieder Verpflegung und Proviant an Bord genommen,
den des Skippers Partnerin zwischenzeitlich besorgt hat.
Die Crew hat keinen Einfluss auf den Einkauf, die Verpflegung wird zum Teil mit Lebensmittel aus der
hauseigenen
Produktion aufgestockt. Auf den Einwand der Crew etwas einzukaufen was unseren
Gewohnheiten entspricht,
meint der Skipper: "Die Deutschen fressen sowieso nur Dreck!".
Kopfschüttelnd schauten wir ihm hinterher und waren nur sprachlos.

 

Die Strecke nach Syvota ist eine windige, aber trockene Überfahrt und der Skipper ist bei diesem
Wind in seinem
Element - bei der ersten Wende schreit er plötzlich halt, halt, halt, ihr macht mir
mein Boot kaputt.
Hinter dem Mast befindet sich die Salon-Luke und die Klappe steht senkrecht
nach oben offen.
Als der Baum, bei der Wende, zur anderen Seite fallen will, hängt sich das Seil
des Niederholers an die offenstehende Klappe und hätte diese sicherlich bei
voller Belastung beschädigt.

Die Wende wird sofort abgebrochen, die Leinen entlastet und die Klappe geschlossen. Wer von der
Crew sollte, ohne Information, wissen, dass die Luke während der Fahrt geschlossen sein muß!
Wenn er den Öffnungsweg der Luke mit einer Kette begrenzt hätte,
brauchte er kein Angst vor unbeabsichtigter Beschädigung haben - selber Schuld.

 

Im Hafen von Syvota ist kaum Betrieb, wir brauchen keine Fender ausbringen.
Der Skipper bereitet mit Andreas das Mittagessen vor.
Die Crew hat Ausgang und so schlendern die anderen Vier durch die schönen Gassen von Mourtos.

 

 

In ca. 2 Stunden soll es weiter gehen. Wieder am Hafen angekommen, setzten wir uns auf ein kleines
Bier
bzw. Cappucino in eines der Lokal am Kai. Dort werden wir auf's Freundlichste von einem
Ober begrüßt.
Restaurantname "Bamboo Place" - bitte merken.
Es stellte sich bei einem Gespräch mit ihm heraus, dass er 2 Jahre in Stuttgart gearbeitet hat.
Wir bestellen 3 Cappuccino, 1 Bier und plötzlich steht der Chef des Hauses an unserem Tisch,
um uns persönlich
mit einem Spezialgetränk zu begrüßen - in einem Schnapsglas 2 cm Kaffee mit
Milchschaum und einer Prise
Zimt - nicht nur -  der Rest des Rezeptes wurde nicht verraten.
Es schmeckte hervorragend - Spezialgetränk des Hauses.
Ein Teller mit Tomaten, Oliven, Salatgurke und Schafskäse wurde auch noch gereicht. So eine
aufmerksame
großzügige Bewirtung haben wir noch nicht erlebt - natürlich hoffte der Wirt
auf unseren späteren
Besuch zu Abendessen.
Deshalb war es uns peinlich, da wir wußten in 1 Stunde sind wir wieder unterwegs.

Wir bezahlten für die gastfreundliche Bewirtung 10,00 EUR. Das Lokal kann man nur empfehlen.
Schade das wir es nicht schon beim ersten Anlegen entdeckt hatten. Dort könnte man länger
verweilen und
wir sind sicher, auf einer unserer nächsten Fahrten dort anzulanden.

 

Wer unseren Bericht liest und in Syvota angelegt, sollten dort zum Essen gehen!
Position ca. 39° 24,5' N  020° 14,3' E

Einige Meter vor uns beobachteten wir die Reinigungsarbeiten auf einem Luxusmotorboot,
das angeblich dem
Manager einer internationalen Prominenz gehört.

 

Eine uns bekannte Schiffsglocke rief zum Mittagessen. Auf zur nächsten Verköstigung - Salzkartoffel,
Schwein aus
hauseigener Haltung, kurzgebraten mit Paprikagemüse. Schmeckt auch wieder
hervorragend,
trotz des trockenen Schweinefleisches. Anschließend eine halbe Stunde Siesta,
dann ablegen in Richtung Gaios.

 

 

Ein Wellenritt mit bis zu 8 Kn erwartete uns, obwohl es Sonne pur gab, wehte aber ein kalter Wind.

 

Nach 2 Stunden war das Ziel erreicht - die nördliche Einfahrt von Gaios auf Paxos. Der Skipper fährt,
um sich wieder
einmal zu beweisen, mit vollen Segeln in die Hafeneinfahrt.
Kurz vor der uneinsehbaren Biegung, läßt er einholen,
natürlich kam dadurch etwas Hektik auf.
Heckleinen, Fender und Anker werden klargemacht, während der Durchfahrt durch

die wunderschöne Hafenstadt, anstatt die Fahrt zu einem Liegeplatz in Ruhe zu genießen.

 

Einige Segler liegen bereits an der Promenade fest.
Nach dem Taxianlegeplatz ist noch eine kleine Parkbucht frei.

 

Helfende Hände vom Nachbarboot, sehr nette Engländer, werden dankbar angenommen.
Wir bedanken uns und reichen ihnen 2 Dosen Bier rüber.
Backbord eben uns, längsseits am Taxi-Anleger, entdeckt Dieter das Boot eines Berliner Ehepaares.
Es ist schon 2 Jahre her, dass wir uns an fast der gleichen Stelle in Gaios getroffen haben.
An was sich ein begeisterter Segler alles erinnern kann, meint Rosmarie. Je länger wir miteinander
sprachen um so
bekannter und vertrauter wurden die Gespräche und Erinnerungen.

 

Rosmarie braucht etwas länger sich zu erinnern, wie sie bestätigt, doch dann kommt die Erinnerung.
Aber alle erinnern wieder - es kommt eine nette Unterhaltung zustande und alle stellen sich vor.
Beim nächsten Mal wissen wir ihre Namen - Yvonne und Leo mit ihrer "URANOS".
Die Crew bummelt durch die kleinen Gassen, entdecken das Lokal, in dem sie abends essen wollen.
Viele Zitronenbäume im Garten spenden den Gästen angenehmen Schatten.

   

Zwei kleine Jungs versuchten neben unserem Boot zu angeln, mit einfacher Schnur und
angeklebten Brotstücken.
Jedesmal, wenn einer der beiden eine kleinen Fisch fing, jubelten sie
und jedem wurde der Fang gezeigt.
Immer mehr Kinder wollten es versuchen.
10 Fische mußten daran glauben, bis sie mit ihrer gefülltenPlastiktüte nach Hause liefen.
Ein Erlebnis, auch eine Lehrstunde, ist es, anderen beim Anlegen zuzusehen - es ist wie Fernsehen.
Ein amerikanisches Boot aus Florida, mit einem jungen Pärchen, hatten Schwierigkeiten anzulegen.
Nach einer halben Stunde hatten sie es dann doch geschafft.
Genervt, wahrscheinlich auch von den tausenden Augen die sie dabei beobachteten,
verließen sie das
Schiff und verschwanden für einige Zeit.

 
Gegen 20 Uhr machten wir uns, voller Erwartung, auf den Weg zu dem "Zitronenbaumlokal".
Am dritten Tisch war dann der richtige Platz, beim Ersten war zu wenig Baumbewuchs
- es könnte ja Regen kommen, beim Anderen zuviele Blüten auf dem Baum.

Es war wieder ein Beweis dafür, dass zur Zeit wenig Touristen in Griechenland unterwegs sind.

Zwischenzeitlich wurde Wasser, Wein, Knoblauchbrot und Kartoffelpaste serviert.
Unser sprachbegabter Skipper
bestellte, wie immer Vorspeisenteller: Tzaziki mit/ohne Schafskäse,
Sardinen gebacken, Beafteki, Sakanagi
(Kaugummikäse) Fleisch am Spieß, gefüllte Paprika
rot, grün, Sardinen in Essig, Knoblauch und Öl, Kalamare,
noch einmal Brot und Wein.
Eine Flasche Wein stellte der Chef des Hausen auf den Tisch, der alle mit Handschlag freundlich
gegrüßt hatte.
Der Skipper gab einen Ouzo aus, der erste überhaupt in dieser Woche.
Er erzählte von seinen vielen Fahrten über die Meere und Ozeane und seinem Leben, wo auch
manch unschöne
Geschichten mit tragischem Ausgang dabei waren.
Wir waren nachdenklich geworden und ein wenig geschockt,
wie leichtgläubig man so über die
Meere schippert und was durch Fehlplanung alles passieren kann.

So zahlten wir unsere Zeche - 98,50 EUR, inkl. dem spendierten Ouzo.
An Bord sitzen wir noch für einige Zeit zusammen, mit einem kleinen Absacker,
bis einer nach dem anderen in seine Koje verschwand.

Rezept für einen Zwischendurch-Snack:
Weißbrotscheiben mit Frischkäse (Skipper-Originalton: Dreckkram aus Amerika), Tomatenscheibe,
salzen, pfeffern, eine Sardelle und einige Kapern darauf verteilen. Leckere "Schnittchen"-Idee!